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20.04.2020

Mein Tag in Zeiten von Corona

Für unsere Reihe sprachen wir mit Melanie Lanckohr vom VBE Aachen.

Wie erleben Sie die aktuelle Situation?

„Distanz“ und „Lernen“ sind für mich hierbei die beiden zentralen Begriffe. In der Fachgruppe Junger VBE in Aachen erlebe ich, dass die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter in dem Ausbildungszeitraum von 18 Monaten nun eine wirklich besondere Zeit des Lernens und Lehrens erleben. Da Lernen und Lehren immer in einem direkten Praxisbezug stehen, ist die aktuelle Situation ein authentischer Anlass, sich z.B. mit digitalen Lernangeboten zu befassen.  Auch wenn hier schon vieles vorher auf dem Weg war, so erfährt dieser Prozess derzeit eine Beschleunigung. Da sind die jungen Kolleginnen und Kollegen als Digital Natives oft eine echte Unterstützung. Allerdings sind die Schulen sehr unterschiedlich ausgestattet, sodass hier jeder vor Ort schauen muss, was machbar ist.

Es ist eine alte Weisheit, dass vor allem in der Grundschule die Beziehungsarbeit zwischen Lehrkraft und den Kindern einen wesentlichen Beitrag leistet. In der aktuellen Situation werden viele Möglichkeiten erprobt, mit den Kindern in direktem Kontakt zu stehen. Das sind oft hilfreiche Lösungen für die jetzige Situation. Der echte zwischenmenschliche Kontakt „ohne Distanz“, den wir ansonsten in unseren Klassen tagtäglich erleben, kann z.T. kompensiert, aber sicherlich nicht ersetzt werden. Diese Sorge treibt bei allen Bemühungen viele Kolleginnen und Kollegen um.

Wie gehen Sie damit um?

Ich versuche genau auf das zu hören und zu achten, was um mich herum geschieht. Wer braucht jetzt welche Unterstützung? Wo ist vielleicht auch einfach ein frohes „Hallo“ schon hilfreich? Wer benötigt Infos zum Distanzlernen für ein bestimmtes Fach? Die Bedürfnisse sind, wie im herkömmlichen Unterricht auch, individuell unterschiedlich. Für mich persönlich ist es grundlegend wichtig, besonnen, umsichtig und manchmal auch mit der nötigen Prise Humor mit der Situation umzugehen.  Ein Zitat von Ernst Ferstl beschreibt es vielleicht ganz gut: „Solange uns die Menschlichkeit miteinander verbindet, ist egal, was uns trennt.“

Welche Tipps haben Sie für den Berufsalltag?

Tipp 1: Sehen Sie zufrieden auf das, was Sie alles in den letzten Wochen geschafft haben.

Tipp 2: Seien Sie zielstrebig, in dem was Sie tun und beherzigen Sie Tipp 3.

Tipp 3: Seien Sie großherzig mit sich selbst, wenn etwas nicht so funktioniert, wie Sie es sich vorgestellt haben.

Vielleicht ist ein kleiner Tipp für unsere angehenden und jungen Lehrerinnen und Lehrer: Führen Sie ein pädagogisches Tagebuch. Schöner Nebeneffekt dabei: Wenn Sie als Kollegin oder Kollege in vielen Jahrzehnten mal gefragt werden wie Sie als Zeitzeuge die Schulschließungen erlebt haben, können Sie auf eigene Quellen zurückgreifen.

Was bedeutet das für den eigenen Alltag?

Mein Alltag im Homeoffice wird in besonderem Maße durch Videokonferenzen bereichert. Während wir Lehrerinnen und Lehrer die Gesprächsregeln und -strukturen bei „Analog“-Konferenzen alle ganz gut beherrschen, ist es nun ein neues Lernfeld zu schauen, zu probieren und auch manchmal zu beschmunzeln, wie das nun bei „Digital“-Konferenzen funktioniert. Da sind wir alten Hasen auch nach 25 Dienstjahren wieder „Schulanfängerinnen und Schulanfänger“, wenn es z.B. um die Melderegeln geht.

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